

Mittelalterliche Brille – Die Nietbrille, Typ II
SKU: OHNIETBRILLE-II
Der Ursprung der binokularen Sehhilfe
Im späten 13. Jahrhundert entstand mit der Nietbrille eine bahnbrechende Erfindung: die erste binokulare Sehhilfe. Auch wenn der Begriff "Brille" oder "Beryll" erst im 16. Jahrhundert aufkam, reichen die Wurzeln dieser Innovation bis etwa ins Jahr 1285 zurück, vermutlich nach Venedig. Sie entwickelte sich aus dem Einglas, einem flach geschliffenen, bikonvexen Lesestein mit Stiel. Indem man zwei dieser Eingläser mit einer Niete verband, schuf man die allererste Nietbrille. Diese frühe Form der Brille markierte einen entscheidenden Fortschritt in der Geschichte der Optik und der Sehkorrektur. Sie ermöglichte es den Menschen, ihre Sehfähigkeit auf eine Weise zu verbessern, die zuvor undenkbar war. Die Nietbrille war somit ein wichtiger Schritt hin zu den modernen Brillen, die wir heute kennen.
Wie die Nietbrille das Leben veränderte
Die Einführung der Nietbrille hatte einen bedeutenden Einfluss auf das tägliche Leben der Menschen im Mittelalter. Sie erweiterte das Gesichtsfeld und vereinfachte Tätigkeiten wie Schreiben und Handarbeiten erheblich. Die Linsen wurden in die Fassung eingesetzt, indem man die Ränder aufschlitzte, sie vorsichtig öffnete und sie nach dem Einsetzen der Gläser mit einem Faden verschloss. Trotz ihrer einfachen Bauweise war die Nietbrille aufgrund der komplexen Fertigung sehr wertvoll und blieb den gelehrten und wohlhabenden Gesellschaftsschichten vorbehalten. Sie war nicht nur ein Werkzeug zur Verbesserung des Sehvermögens, sondern auch ein Statussymbol, das den Träger als gebildet und wohlhabend auswies. Ihre Nutzung war ein Privileg, das nur wenigen zugänglich war.
Mehr als nur eine Sehhilfe
Holz, Leder oder Horn dienten als Materialien für die Herstellung der Nietbrillen, die ohne jegliche Befestigung am Kopf auskamen - sie wurden einfach vor die Augen gehalten. Ihre elegante und zweckmäßige Konstruktion machte sie zu einem Sinnbild für Weisheit, Würde und Alter. Eines der ältesten Zeugnisse einer Brille in Österreich findet sich auf einem Gemälde des Flügelaltars im Augustinerchorherrnstift Klosterneuburg, gestiftet von König Albrecht II. Dieses Kunstwerk aus dem Jahr 1439 zeigt einen Apostel mit einer Nietbrille und betont damit die Bedeutung dieser Erfindung im historischen Kontext. Die Nietbrille war somit nicht nur ein praktisches Hilfsmittel, sondern auch ein kulturelles Artefakt, das Einblicke in die Wertvorstellungen und die Lebensweise der Menschen im Mittelalter gewährt.
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